Flaggen

Flaggen

Fahnen und Flaggen der farbigen Infanterieregimenter

Die Farbbezeichungen für die farbigen Regimenter leiten sich von ihren Flaggen ab. Der Ursprung scheint in Zusammenhang damit zu stehen, dass um 1620 Flaggen eingeführt wurden, die nur eine einzige Farbe aufwiesen.
Bis 1620 wurden in Schweden große, drei bis vier Meter breite Flaggen benutzt. Um sie nicht zu schwer werden zu lassen, benutzte man eine sehr dünne Seide namens kartek. 1621 übernahmen die Schwedendie kleinere, 150 Mann starke Kompanie, und dazu gehörte eine viel kleinere Flagge, die ebenfalls holländischen Ursprungs war. Damit war das Gewicht kein Thema mehr, sodass eine festere Seide, taffeta, benutzt werden konnte. Diese Seide wurde zudem in einer Breite von 100 cm verkauft, während ihr Vorgänger bei 33 cm an seine Grenzen stieß. Flaggen aus der Zeit vor 1620 wiesen typischerweise schmale Streifen in mindestens zwi verschiedenen Farben auf. Durch die neue Seide war es ab 1621 möglich, eine Fahne aus einer Farbe mit deutlich weniger Aufwand zu nähen.Nach 1627 wurde die Menge taffeta, die für eine Flagge ausgegeben wurde, auf sieben Ellen (4,20 m) festgelegt, sodass es möglich war, einen kleinen Streifen an der Stange zu befestigen. Das ergab eine Fläche von zwei Quadratmetern. Da sich die Flaggen des Blauen, Roten und Grünen Regiments sehr starkähneln, ist anzunehmen, dass sie alle zwischen 1627 und 1628 nach dem neuen Muster hergestellt wurden. Die Illustrationen sind Möhners Aquarellen nachempfunden, die die Flaggen der schwedischen Streitkräfte bei der Besetzung von Augsburg (1632-1635) zeigen.

Flaggenfarben anderer Infanterieregimenter

Armeeunterlagen zeigen, dass Flaggen der schottischen Söldnerregimenter in mindestens 50 Prozent aller Fälle aus blauem und weißem Stoff in genau dem Verhältnis bestand, um eine schottische Flagge darzustellen. 1635 sah Ogier en schottisches Regiment in Preußen mit großen roten Flaggen, in deren einer Ecke ein weißes Andreaskreuz auf blauem Grund zu sehen ist. Wahrscheinlich benutzten die englichen Regimenter ebenfalls dieses System aus dem englischen Bürgerkrieg. Der ramponierte Zustand vieler Flaggen auf Möhners Aquarellen ist typisch für Gustavs Regimenter in den Jahren 1630-1632. Neue Flaggen wurden selten ausgegeben, es sei denn, ein Regiment hatte so große Verluste hinnehmen müssen, dass es komplett neu ausgestattet werden musste.

Kavalleriefähnlein

Jede Kompanie in einem Kavallerieregiment hatte eine eigene Standarte, die man Ende der 20er Jahre des 17. Jahrhunderts als Fähnlein bezeichnete (im Schwedischen und Deutschen auch Kornett). Das Fähnlein war für gewöhnlich zwischen 50 und 70 cm und zwischen 50 und 55 cm hoch - also gerade mal ein Sechzehntel von der Größe einer Infanterieflagge. An den Rändern war sie mit dichten Fransen aus feinem Garn besetzt, getragen wurde sie an einer altmodisch aussehenden, spitz zulaufenden Lanze, die oft bemalt war. Die Flagge selbst bestand aus einem einzelnen Stück gemusterter Damastseide, manchmal auch aus billigerer, einfacher Seide, die doppelt um die Lanze gelegt wurde. Verzierungen wurden aufgemalt oder mit Blattgold aufgetragen, seltener wurden sie gestickt. Die Flaggen auf den Seiten entstanden nach Aquarellen in Möhners Manuskript.
(Quelle: "Die Armee Gustav Adolfs" Richard Brzezinski-Richard Hook)
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